Die Projektleiterin klappt ihren Laptop auf, ihre Stimme ruhig, aber klar:
„Ich möchte kurz auf den Engpass in der Lieferkette eingehen. Wenn wir da nicht reagieren, sind unsere Termine im Oktober gefährdet.“
Zwei Kollegen nicken, ein Dritter schiebt sich die Brille zurecht.
Dann lehnt sich der Bereichsleiter zurück, faltet die Hände:
„Das müsste man mal in Ruhe anschauen.“
Stille.
Er sagt es nicht aggressiv. Kein Widerspruch. Kein Nein.
Nur diese ruhige, leicht gedehnte Formel, als würde er Zustimmung signalisieren.
Doch sie spürt: Das Thema ist damit vom Tisch.
Nicht entschieden. Nicht gelöst.
Einfach auf später verschoben.
Ins Niemals.
Killerphrasen wirken. Aber nur, wenn Sie es zulassen.
Hier erfahren Sie, was Killerphrasen sind, warum sie so stark wirken - und welche einfache Technik Sie nutzen können, um ruhig, klar und wirksam zu bleiben.
Killerphrasen sind scheinbar harmlose, kurze Sätze, die Diskussionen abwürgen.
Beispiele:
Sie klingen sachlich, sind aber oft nichts anderes als sprachliche Machtspiele, um Diskussionen zu vermeiden, Revier zu markieren oder unangenehme Veränderungen abzuwehren.
Sie kommen plötzlich. Sie klingen endgültig. Sie überraschen Sie im Moment, wenn Sie eigentlich inhaltlich argumentieren wollen.
Viele reagieren mit langen Erklärungen, um sich zu verteidigen oder ihre Idee zu retten. Doch genau das ist der Fehler: Je mehr Sie erklären, desto mehr verlieren Sie die Gesprächsführung.
Stellen Sie sich vor, Sie sagen im Meeting:
„Ich habe eine Lösung, die uns helfen könnte, Zeit und Kosten zu sparen.“
Ihr Gegenüber kontert: „Das haben wir schon probiert.“
Sie beginnen zu erklären, was an Ihrem Ansatz neu ist, warum es diesmal anders ist, wie gut Sie es vorbereitet haben… Doch der Moment ist vorbei. Sie sind im Rechtfertigungsmodus. Ihr Gegenüber hat die Gesprächsführung übernommen.
Anstatt zu diskutieren oder sich zu rechtfertigen, können Sie Killerphrasen einfach umdrehen. Ruhig, klar und auf Augenhöhe.
Diese Umkehr-Technik funktioniert so einfach, dass viele sie unterschätzen.
Sie spiegeln die Killerphrase in ihr Gegenteil und zwar genauso kurz und schnoddrig wie das Original.
„Das funktioniert hier nicht.“ - „Das funktioniert hier sehr wohl.“
„Das haben wir schon probiert.“ - „Diesmal ist es reif.“
„Dafür ist der Markt nicht bereit.“ - „Der Markt ist reif dafür.“
„Das geht sowieso nicht.“ - „Doch, das geht.“
Keine Erklärungen. Keine Begründungen. Nur Wirkung.
Falls Ihr Gegenüber weiter blockiert, können Sie sachlich nachlegen: „Die Begründung habe ich soeben geliefert.“
Oder: „Ich habe meinen Punkt dargelegt.“
Wenn Sie das Gespräch wieder öffnen wollen, fragen Sie ruhig:
So holen Sie die Diskussion zurück auf die Sachebene.
Eine meiner Klientinnen, Projektleiterin in einem IT-Unternehmen, präsentierte im Führungskreis eine effizientere Prozesslösung.
Der CFO sagte trocken: „Das funktioniert hier so nicht.“
Früher hätte sie erklärt, warum es doch funktioniert, welche Vorteile es bringt und was sie bedacht hat. Diesmal blieb sie ruhig, schaute ihn an und sagte: „Doch, das funktioniert hier sehr wohl.“
Sie schwieg. Der CFO räusperte sich. Nach einem Moment sagte er: „Na gut, erklären Sie.“ Sie wiederholte ihren Punkt in drei Sätzen und ging zur nächsten Folie über.
Die Diskussion blieb offen, ihre Idee wurde geprüft - ohne, dass sie ihre Souveränität verloren hätte.
Viele leise, reflektierte Menschen blockieren in solchen Momenten nicht, weil sie keine Argumente hätten, sondern weil sie innerlich an sich selbst zweifeln:
Diese Gedanken sind verständlich, und sie sind gefährlich. Sie führen dazu, dass Sie sich zurücknehmen, während andere den Raum einnehmen. Killerphrasen sind genau dafür gemacht: um zu testen, ob Sie standhalten oder weichen.
Wer Killerphrasen kontert, zeigt nicht Aggressivität, sondern Standfestigkeit und Klarheit.
Manchmal folgt auf Ihren Konter sofort die nächste Killerphrase:
Sie: „Doch, das funktioniert hier sehr wohl.“ Gegenüber: „Sie überschätzen das.“ Oder: „Das ist doch unrealistisch.“
Auch hier gilt: Bleiben Sie ruhig, bleiben Sie konsequent.
Kontern Sie erneut: „Nein, ich überschätze nichts.“ Oder: „Das ist nicht unrealistisch.“
Oder nutzen Sie eine Rückfrage:
„Woran machen Sie das fest?“ oder „Was genau meinen Sie mit unrealistisch?“
So signalisieren Sie: Ich lasse mich nicht einschüchtern und bin bereit, über Inhalte zu sprechen. Aber nicht über Killerphrasen.
Viele meiner KlientInnen berichten, dass diese Technik weit mehr verändert als nur den Moment im Meeting:
Mit jeder Anwendung stärken Sie Ihre innere Haltung: „Ich darf hier sein. Ich darf sprechen. Ich darf den Raum einnehmen.“
Diese innere Veränderung ist der eigentliche Gewinn: Sie lernen, sich nicht mehr von Killerphrasen bremsen zu lassen, sondern ruhig, klar und standfest zu bleiben.
Killerphrasen sind kein Ende der Diskussion, sondern eine Einladung, ruhig und klar zu bleiben.
Wenn Sie lernen, Killerphrasen konsequent umzudrehen, behalten Sie die Kontrolle im Gespräch, ohne laut oder aggressiv zu werden.
Ich habe einen kostenlosen Kompaktratgeber erstellt, der Ihnen dabei hilft.
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Oder lernen Sie im Dominanz-Training, sich in Meetings zu behaupten, Sprache gezielt als Wirkungsverstärker einzusetzen und Killerphrasen, Unterbrechungen und Machtspiele souverän abzuwehren - und dabei ganz Sie selbst bleiben.
Lesetipp
Falls Sie wissen möchten, wie Sie generell in Meetings Präsenz aufbauen und Wirkung erzielen, ohne laut zu werden, lesen Sie auch: