Sicher kennen Sie Menschen, die ihr Herz auf der Zunge tragen.
Man kann in ihnen lesen wie in einem offenen Buch.
Sie teilen Gedanken und Gefühle grosszügig mit ihrem Umfeld.
Ich bin anders.
Ich trage meine Persönlichkeit nicht am Revers. Und das ist keine Pose, sondern meine Natur.
Ich bin kein Einzelgänger, kein Miesepeter.
Im Gegenteil: Ich bin fröhlich, humorvoll, gehe gerne auf Menschen zu.
Aber ich öffne mich nicht sofort. Ich beobachte. Höre zu. Und brauche Zeit, um Vertrauen aufzubauen.
Ich bin eher introvertiert.
Meine Zurückhaltung wurde früher oft kommentiert:
„Komm doch mehr aus dir raus.“
„Erzähl doch mal was von dir.“
Manche wirkten regelrecht provoziert, nur weil ich nicht gleich alles offenlege.
Ein Satz von Friedemann Schulz von Thun hat mir die Augen geöffnet:
„Zurückhaltende Menschen mit Pokerface werden oft abgelehnt, gemieden oder bekämpft: Alte Ängste und Hassgefühle projizieren sich auf diese Leinwand.“
Das mag dramatisch klingen, aber wer leise ist, spürt: In unserer extravertierten Welt gilt oft das Lautere als das Bessere.
Geselligkeit, Bestimmtheit, Gesprächigkeit - das sind die Werte unserer Gesellschaft.
Doch das heisst nicht, dass Zurückhaltung weniger wert ist.
Ich rate niemandem, sich zu verbiegen.
Aber ich rate leisen Menschen, ihre Wirkung bewusst zu gestalten.
Sich nicht zu verstellen, aber in wichtigen Momenten auch mal den Mund zu öffnen.
Und zu sagen, was ist.
Klar. Ruhig. Präsenz statt Lautstärke.
Im Dominanz-Training lernen Sie:
Denn auch wer leise ist, kann sichtbar werden.
Und auf seine Art überzeugen.
(aktualisiert: 10.07.2025)