"Ich bin nicht, wie man mich erwartet“ - Wie eine leise Führungskraft ihre Wirkung gezielt veränderte

Sie schrieb mir eine kurze, klare Mail:

„Ich bin auf der Suche nach einem Coaching, um mein Auftreten, meine Wirkung auf die Mitmenschen zu verbessern. Ich bin 38, Rechtsanwältin und leite die Rechtsabteilung eines börsenkotierten Unternehmens. Zudem bin ich Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.“

Drei Sätze. Und sofort war klar: Diese Frau hat Format.

Aber sie wird nicht so wahrgenommen.

„Ich weiss, dass ich introvertiert bin und versuche seit rund zwei Jahren bewusst an meinem Auftreten zu arbeiten. Doch ich höre immer wieder dasselbe Feedback: Ich wirke zurückhaltend, distanziert und eher kühl. Man erwartet eine andere Person, wenn man vorher meinen CV liest.“

Sie hatte bereits ein Coaching gemacht. Bei einer Psychotherapeutin. Es habe schon etwas gebracht, schrieb sie, aber: „Ich kriege diese Wirkung einfach nicht weg.“

Was sie meinte: Sie ist fachlich brillant, durchsetzungsstark im Sachlichen - aber ihre Wirkung hinkt ihrem Lebenslauf hinterher. Ihre Ausstrahlung bremst ihren Einfluss. Und sie weiss es. Und das nervt sie.

Starke Vita - stille Wirkung

Was sie beschreibt, ist kein Einzelfall. Ich höre solche Sätze oft:

  • „Wenn ich nicht rede, merkt man mich nicht.“
  • „Ich bin zu rational. Ich wirke distanziert.“
  • „Ich kann viel, aber andere wirken einfach stärker.“

Das sind keine Schwächen.

Das ist der Ausdruck einer stillen, reflektierten Persönlichkeit - gepaart mit hoher Professionalität.

Nur: In der Wirkung zählt nicht nur, was Sie können. Sondern auch, wie Sie wahrgenommen werden.

Warum klassische Coachings oft nicht ausreichen

Meine Kundin hatte das Richtige getan: Sie hatte sich Hilfe geholt. Aber sie war frustriert, weil sich in der Praxis wenig änderte.

Das ist kein Zufall. Viele Coaching-Angebote fokussieren auf Selbstreflexion, auf innere Blockaden, auf Authentizität. Das kann helfen. Aber es reicht nicht.

Denn Wirkung ist keine reine Kopfsache. Wirkung ist sichtbar. Spürbar. Beobachtbar.

Wer seine Wirkung verbessern will, muss lernen, sie gezielt zu steuern. Und das geht nicht mit innerem Wunschdenken. Sondern mit konkretem Handwerkszeug.

Phase 1: Der erste Hebel - souveränes Auftreten

Wir starteten mit den Grundlagen und zwar ganz konkret: Wie betrete ich einen Besprechungsraum? Wie setze ich ein erstes Signal?

Wir übten Move Talk - die Bewegung im Raum:

Sie lernte, Tempo rauszunehmen, den Raum mit kleinen Bewegungen zu füllen, sich nicht nebenbei, sondern sichtbar zu setzen.

Kein Smalltalk ohne Wirkung. Sondern: bewusstes Inszenieren.

Wir veränderten:

  • Begrüssung: klarer Augenkontakt, Nennung des Rangs vor dem Namen, kräftiger Händedruck - auch mal eine Sekunde länger halten.
  • Platzwahl: nicht zögerlich, sondern bewusst. Wer sitzt zuerst? Wo?
  • Körperhaltung: Hände sichtbar. Kein Verstecken, kein Zupfen. Klarer Stand.
  • Blickverhalten: Führung durch Blickkontakt - nicht durch Lautstärke.
„Ich habe zum ersten Mal gespürt, dass ich den Raum führen kann - ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben.“

Wir sprachen über den Unterschied zwischen vertikaler und horizontaler Kommunikation. Sie erkannte, wie sehr sie im horizontalen System kommuniziert: mit Sachlichkeit, Augenhöhe, Verbindung. Doch in einem vertikal dominierten Umfeld zählt zuerst das Auftreten - dann erst das Argument.

Phase 2: Stimme, Sprache, Struktur

Nach der körperlichen Präsenz folgte der zweite Hebel: Sprache als Wirkungsverstärker.

In einem ihrer Feedbacks stand:

„Teilweise habe ich Mühe, aus dem Stegreif druckreif zu sprechen. Dann halte ich mich zurück oder reagiere zu spät.“

Das ist typisch für viele introvertierte Menschen: Gedanken sind da - klar, tiefgründig - aber sie brauchen ein wenig Vorlauf. Doch Meetings geben oft keinen Vorlauf.

Deshalb haben wir Strukturen trainiert, die auch unter Druck abrufbar sind:

  • Fünfsatztechnik für klare Aussagen
  • Sprechpausen statt Füllwörter
  • bewusstes Sprechtempo, um Ruhe und Präsenz auszustrahlen
  • Move Talk mit Gesten - gezielte Verstärkung durch Hände und Blick

Sie lernte, ihre Argumente wie Markierungen zu setzen statt sich mit ausführlichen Erklärungen zu verzetteln.

Auch der Umgang mit Killerphrasen war ein Thema: Wir übten Reaktionen wie:

„Doch, das funktioniert. Die Begründung haben Sie soeben gehört." Kurz, klar, nicht erklärend. Wirkungsvoll und ohne Angriff.

Phase 3 – Teil 2: Status ist eine Sprache

Neben der Struktur der Sprache trainierten wir auch ihren kommunikativen Status. Denn in vertikal geprägten Meetings geht es nie nur um Inhalte. Es geht auch um die unausgesprochene Frage:

Wer führt - wer folgt? Wer dominiert - wer willigt ein?

Diese Dynamik ist selten explizit. Aber immer wirksam. Wie beim Paartanz: man spürt, ob jemand führt oder sich führen lässt. Und das zeigt sich nicht in den Worten, sondern in:

  • Bewegungen
  • Pausen
  • der Art, wie jemand in den Raum kommt
  • oder wie jemand Blickkontakt aufnimmt oder meidet.

Wir haben in Rollenspielen genau das geübt: Sie lernte, Machtbotschaften zu erkennen und bewusst darauf zu reagieren, statt unbewusst einzuwilligen.

Vertikale Kommunikation - das unsichtbare Spiel verstehen

Ich zeigte ihr das vertikale System - wie es funktioniert, wie es sich zeigt.

In diesem System geht es nicht um Augenhöhe, sondern um Rang und Raum bzw. Revier. Wer gehört wird, hat Status. Wer übersehen wird, hat keinen.

Typische Merkmale, die wir entschlüsselt und geübt haben:

Wer Macht hat, hat keine Eile.

→ Also: langsames, ruhiges Auftreten. Kein Hasten, kein Eilen. Wer sich beeilt, hat weniger Macht.

Das Gesetz der Bewegung

→ Ruhige, deutliche Bewegungen. Keine Hektik. Kein Nesteln.

→ Eine Bewegung - ein Ziel - ein Abschluss.

Die Haltung: aufrecht, aber gelöst

→ Kein starres Posieren. Sondern: präsente Ruhe.

→ Der Kopf ruhig und senkrecht. Die Hände weg vom Gesicht.

Der Blick: offen, ruhig, mit wenig Blinzeln

→ Wer permanent scannt, wirkt unsicher. Wer ruhig schaut, führt.

Raum beanspruchen, nicht vermeiden

→ Wer sich mitten im Geschehen positioniert, signalisiert: Ich bin da.

→ Wer sich an den Rand setzt oder klein macht, spielt unbewusst Unterordnung.

Dominanzverhalten erkennen - und nicht automatisch einwilligen

Viele introvertierte Führungskräfte unterwerfen sich ungewollt subtilen Statussignalen anderer. Sie tun es nicht, weil sie schwach sind, sondern weil sie die Spielregeln nicht kennen.

Wir haben deshalb trainiert, nicht reflexhaft zu reagieren, sondern bewusst zu entscheiden:

  • Muss ich jetzt reagieren - oder bewusst nicht?
  • Will ich kontern - oder einfach stehen lassen?
  • Wie kann ich mit wenigen Zeichen sagen: Ich bin nicht unter dir?

Manchmal reicht schon ein ruhiger Blick, ein minimal verzögertes Reagieren oder eine andere Positionierung am Tisch. Es sind oft Mikrobewegungen, die den Unterschied machen. Und die entscheiden, ob man Wirkung entfaltet oder unsichtbar bleibt.

Mit diesen Werkzeugen gewann sie etwas Entscheidendes: Souveränität auf allen Ebenen. Nicht nur in der Sprache. Nicht nur im Auftritt. Sondern im Verstehen und Steuern des Spiels, das viele nicht einmal als Spiel erkennen.

Phase 4: Vom Meeting zur Bühne – und zur nächsten Position

In einer späteren Phase bereitete ich sie auf einen öffentlichen Auftritt vor. Eine Debatte vor grossem Publikum.

Hier zahlte sich alles aus: Körpersprache, Sprache, Pausen, Präsenz.

Und in Phase 5 begleitete ich sie im Bewerbungsprozess. Sie hatte mehrere Gespräche mit Headhuntern und in C-Level-Settings, und diesmal passte ihr Auftritt zur Qualität ihres CVs. Sie wechselte erfolgreich zu einem neuen Top-Arbeitgeber.

Die Veränderung: sichtbar, spürbar, nachhaltig

Sie schrieb mir nach der zweiten Coaching-Phase:

„Ich möchte mich bei dir mit einem mega grossen Merci bedanken, dass du mich durch diesen Prozess begleitet hast. Du hast so viel bewirkt!“

Und:

„Ich habe gemerkt, das ist der Gamechanger: Ich muss mich nicht verbiegen. Ich muss mich nur gezielt zeigen.“

Wir haben in drei Etappen über zwei Jahre zusammengearbeitet. Kein Schnellprogramm. Aber ein echter Wandel.

Leise Führung braucht kein Megafon - aber klare Signale

Wer leise ist, wirkt nicht automatisch schwach. Aber wer leise bleibt ohne Wirkungstechnik, wird oft übersehen.

Wenn Sie sich in dieser Geschichte wiedererkennen - wenn auch Sie führen, aber zu wenig Gehör finden - dann lohnt sich der nächste Schritt.

Denn Ihre Kompetenz verdient Sichtbarkeit.

Und Ihre Wirkung ist formbar.

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