Diese Botschaft dreier Psychologinnen verbreitete sich 2010 rasant. Es ging um Haltung:
"Stellen Sie sich breitbeinig hin. Stemmen Sie die Hände in die Hüften. Bauch rein, Brust raus, Kopf hoch!"
Sogenannte Power-Posen sollen Menschen helfen, sich mächtiger und kompetenter zu fühlen. Das Training soll die Power verbessern, Posing soll Stress abbauen.
Der TED-Talk wurde bislang mehr als 61 Millionen mal angeklickt.
Die Körperhaltung beeinflusse die eigene Stimmung und steigere den Testosteron-Spiegel, welcher mit dominantem Verhalten in Verbindung gebracht wird. Seither wird vor Vorstellungsgesprächen, wichtigen Präsentationen oder im Coaching "machtvoll" posiert.
So gross der Hype um die Power-Pose war, so schnell wurden die Ergebnisse angegriffen. Die Kraft der Tipps wurde angezweifelt. Die Testgruppe sei zu klein und die Forscherinnen hätten die gewünschten Ergebnisse herausgepickt.
Tatsächlich fanden sich in Wiederholungen der Experimente keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Power-Pose funktioniert. Sie brächte vermutlich nicht mehr Power als ein einfaches Aufrichten. Wie jedoch die "ZEIT" 2021 berichtete, stiessen Forscherteams auf fundierte Hinweise, dass es einen Unterschied gibt zwischen neutraler und gebeugter Haltung:
Wer die Schultern hängen und den Rücken zusammensacken lässt, fühlt sich schlechter und ist weniger risikobereit.
Egal welche Pose Sie vor oder während eines wichtigen Termins einnehmen: Hauptsache, Sie fühlen sich gut, lassen den Kopf nicht hängen und ziehen sich nicht selbst herunter.
Viel wichtiger als das Posing, viel entscheidender als sich aufzuplustern, ist es, sich nicht selber klein zu machen.